Fast alle Angehörigen von Georg Elser werden festgenommen, mit Ausnahme des schwerkranken Vaters Ludwig Elser nach Berlin gebracht und dort im Reichssicherheitshauptamt von der Gestapo ausführlich verhört. Die Gestapo arrestiert sie schwer bewacht im Hotel Kaiserhof. Einzeln und mit der gesamten Familie erfolgen Gegenüberstellungen mit dem zu dieser Zeit schwer gefolterten Georg Elser.
Die Polizei will einen Überblick über die Familie gewinnen und erstellt einen „Sippschaftsbogen“ über Georg Elser, in dem nicht nur er selbst, sondern auch seine Großeltern, Eltern, Geschwister, deren Ehegatten und Kinder aufgeführt sind.
Auch seiner Familie gegenüber betont Elser immer wieder seine Alleintäterschaft. Nach einigen Wochen verpflichtet die Gestapo die Familienangehörigen zum strikten Stillschweigen und entlässt die meisten von ihnen aus der Haft. Immer wieder werden auch Königsbronner Bürger von der Polizei vernommen und über Georg Elser befragt. Der Steinbruchbesitzer, bei dem Elser den Sprengstoff entwendet hat, wird für mehr als ein Jahr im Konzentrationslager inhaftiert.
Elser besucht seine drei Jahre jüngere Schwester noch am 6. November 1939. Er hinterlässt seine Werkzeuge sowie einige persönliche Gegenstände bei ihr und erklärt, Deutschland verlassen zu wollen. Marie Hirth und ihr Mann Karl werden am 12. oder 13. November 1939 festgenommen. Da die Gestapo wegen Elsers Besuch von einer Mitwisserschaft ausgeht, bleiben beide in Haft. Ihre Wohnung in Stuttgart wird mehrfach durchsucht. Ihr Sohn Franz kommt in ein Kinderheim. Marie und Karl Hirth werden ebenso wie die übrigen Familienangehörigen nach Berlin gebracht und hier kurze Zeit im Hotel Kaiserhof unter Arrest gestellt. Gestapo-Chef Heinrich Müller verhört sie persönlich. Bei einer Gegenüberstellung mit Georg Elser sehen sie die Spuren der Schläge in seinem Gesicht. Bald darauf bringt die Gestapo Marie Hirth in das Gefängnis Moabit; ihr Mann wird sofort nach seiner Entlassung im Dezember 1939 wieder in Haft genommen. Erst Mitte Februar 1940 lässt die Gestapo das Ehepaar Hirth frei. Beide haben ihren Arbeitsplatz verloren. Marie Hirth leidet noch jahrelang unter den Folgen der Verhöre.
Maria und Ludwig Elser – die Eltern Georg Elsers – werden bald nach dem 9. November 1939 festgenommen und zuerst in ein Gefängnis nach Heidenheim, später für etwa eine Woche nach Stuttgart gebracht. Nach der Erinnerung der Mutter wird sie täglich vernommen und erfährt erst dabei, dass ihr Sohn der Münchener Attentäter ist. Sie wird von ihren Familienangehörigen getrennt und von einer weiblichen Begleitperson in ein Berliner Gefängnis überführt. Nach einigen Tagen entlassen, kommt sie mit den übrigen Mitgliedern der Familie in das Hotel Kaiserhof, wo die Familie tagsüber zusammenkommen kann. Auf den Fluren patrouillieren Polizisten, nachts muss jeder allein in sein Zimmer. Maria Elser wird in Berlin weiterhin täglich vernommen und einmal ihrem Sohn gegenübergestellt. Auch Leonhard Elser und seine Frau Erna, geb. Hopphan, werden für einige Zeit festgenommen und zuerst nach Stuttgart, später nach Berlin gebracht.
Die älteste Schwester Georg Elsers, Friedrike Kraft, wird gemeinsam mit ihrem Mann Willy bald nach dem 9. November 1939 inhaftiert. Zuerst wird sie in das Stuttgarter Gestapo-Gefängnis in der Büchsenstraße gebracht, am folgenden Tag auch ihr Mann. Nach zehn oder zwölf Tagen in Haft ohne jeden Kontakt zu anderen Familienangehörigen werden sie und ihr Mann ebenfalls im Zug nach Berlin transportiert, im Hotel Kaiserhof untergebracht und täglich vernommen. Mit den übrigen Angehörigen kommen die Krafts Ende November 1939 wieder frei und können nach Schnaitheim zurückkehren. Die 1910 geborene Schwester Anna und ihr Mann Fritz Hangs leben in Stuttgart-Zuffenhausen, wo sie am 13. November 1939 festgenommen und in das Gestapo-Gefängnis in der Büchsenstraße gebracht werden. Anna Hangs wird erst knapp eine Woche nach ihrer Festnahme erstmals verhört und zwei oder drei Tage später gemeinsam mit ihrem Mann im Zug nach Berlin gebracht. Dort wird sie zweimal verhört, ehe sie am 28. November mit ihrem Mann aus der Haft entlassen wird. Hangs kehren nach Stuttgart zurück, werden jedoch im Anschluss an die Haft noch mehrmals vernommen.
Wenige Tage nach dem Anschlag werden sämtliche nahen Angehörigen Georg Elsers festgenommen und nach Stuttgart gebracht. Wiederholt verhören Kripo- und Gestapo-Beamte im Polizeipräsidium die Mutter, Geschwister und deren Ehepartner. Die Polizei will einen Überblick über die Familie gewinnen und erstellt einen „Sippschaftsbogen” über Georg Elser, in dem nicht nur er selbst, sondern auch seine Großeltern, Eltern, Geschwister, deren Ehegatten und Kinder aufgeführt sind.
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